JAPAN
...mit dem Fahrrad von NORD nach SÜD...
日本 - 北から南まで自転車で
TAGEBUCH...日記
16.05.2025
Aomori - Odate 92 km - 1080 Höhenmeter - fast 9 Stunden.
Für diese triste Tagesstatistik gibt es eigentlich nur 3
Erklärungen:
1. der Radler hatte eine Schwächeanfall
2. es gab viele Berge u. HM
3. der Blasius hat den Radler enorm eingebremst-
Zu 1: Mir geht es von einer Verkühlung abgesehen sehr gut
Zu 2: Es gab 3 sehr anspruchsvolle Berge, aber die waren es
nicht.
Zu 3: Der Headwind war enorm. Oft war auf der Ebene nur 8
km/h möglich, bei den Anstiegen 4-5 km/h. NICHT LUSTIG
würden meine Enkel sagen.
Hoffentlich wird es morgen bei der 125er Etappe etwas
besser. Ich bin nun wieder an der Westküste Japans
angelangt. Da ist der Wind anscheinend besonders stark. An
der Ostküste hatte ich vom Blasius fast nichts bemerkt
Auf der Insel Honshu merkt man hier im Norden schon, dass die Insel
dicht besiedelt ist. Ich bin heute durch unzählige kleinere
Städte geradelt. Unterwegs bin ich auch bei einer
Mautstation vorbei gekommen. Ich habe aber nicht bemerkt, ob
der Kassierer auch von mir etwas haben wollte. Vor Kuroishi
konnte ich Reisbauern beobachten, wie die Reispflanzen zu
Wasser gebracht werden. Die Bäuerin, die auch schon in
Österreich war, hatte mir den Ablauf genau erklärt. In der Stadt Hirakawa hielt an einer
grünen Ampel ein Auto und der Fahrer winkte mich zu sich
vor. Er gab mir eine Flasche Iced Bottle Lemon. Er
hatte auch noch Zeit für ein kurzes Plauscherl. Er meinte
heute ist es wieder sehr warm und ich könnte etwas
trinkbares gebrauchen.. Es hatte über 30°C. Die Autos
dahinter warteten geduldig bis wir fertig waren.. Eines muss
auch einmal gesagt werden: Die Autofahrer in Japan sind
unglaublich rücksichtsvoll. Bevor sie bei Gefahr überholen,
fahren sie lieber hinter mir nach. Ich habe bisher noch kein
einziges Mal ein Hupen gehört. Ich fahre, um mich nicht selbst zu
gefährden, auch hier 1 m innerhalb der Strassenbegrenzung.
In den Orten ist dies sogar unbedingt notwendig, da es neben
der Strasse gleich einen offenen tiefen Kanal gibt -
und in diesem Dreck will der #wöteitradler nicht liegen.
In jeder Unterkunft liegt für die Gäste u.a. auch ein
Schlafgewand bereit. Kühlschrank, Fernseher, Wecker,
Wasserkocher, Bügelbrett, grüner Tee, Pflegeprodukte,
Desinfektionsmittel usw. usw. sind überall vorhanden. Oft
auch Rasierzeug, Zahnbürste, Zahnpasta, Handbürste - alles
steril verpackt, ebenso. Waschmaschine und Trockner gehören,
allerdings kostenpflichtig, auch dazu. Kaffee ist in der
Eingangshalle von 15-22 Uhr überall gratis. Es ist wirklich
ein tolles Service. Alle sind unglaublich freundlich und
hilfsbereit.
15.05.2025
Hakodate - Aomori
Viele Tageskilometer - wenige Höhenmeter. Insgesamt bin ich
von den 149 km mit 20 Höhenmeter nur 28 km am Rad gesessen.
Der Rest war die Fahrt mit der Fähre von Hakodate nach
Aomori. Heute habe ich wieder die Erfahrung gemacht, wie notwendig eine
sehr gute Reiseplanung ist. Ich habe die Fähre schon im
Jänner vor gebucht und es hat alles super geklappt. Ich
musste nur meinen jeweiligen Tagesplan vom Start bis zur
Fähre genau einhalten und auch da sein. Sonst wäre es ein
Problem geworden. Ich bin heute schon um 4 Uhr aufgestanden
um zeitgerecht 90 Minuten vor der Abfahrt beim Terminal zu
sein. Da sind die Japaner ganz genau. Nach 4 Stunden am Meer
war ich zu Mittag in Aomori. Dort startete ich gleich einmal
eine kleine Rundfahrt, drehte einige Videos und schoss viele
Fotos. Die Stadt hat mir mit ihren Bauten nicht sonderlich
gut gefallen. Aomori ist eine Stadt mit ca. 270.000
Einwohner. Sie hat einen Seehafen und ist Verwaltungssitz
der gleichnamigen Präfektur Aomori an der Nordspitze von
Honshū, der Hauptinsel von Japan. Aomori liegt an der Bucht
von Aomori. Holzwirtschaft und Fischerei sind die
bestimmenden Wirtschaftsfaktoren von der Präfektur Aomori.
Als ich zum Hotel kam, war es eigentlich viel zu früh für
mein gebuchtes Zimmer. Aber die nette Tante an der Rezeption
hat mir mit leichten zögern doch schon den Zimmerschlüssel
gegeben. Ich muss sagen, die Tante war ein sehr hübsches
junges Fräulein. Was ein treuherziger Blick von einem #wöteitradler
alles bewirken kann ....
Ich bin überwältigt und sprachlos.
14.05.2025
Kunnui - Hakodate
Hokkaido ist erledigt
Das erste grosse Ziel ist erreicht. Heute bin ich nach einer
Woche in Hakodate, das ist die Hafenstadt am südlichen
Zipfel von Hokkaido, angekommen und ich kann morgen die
vorbestellte Fähre nach Honshu nehmen. Somit habe ich diese
nördlichste Hauptinsel von Nord nach Süd und auch von West
nach Ost mir dem Fahrrad durchfahren.
Ich war auf dieser Insel 714 km unterwegs und es waren 12463
Höhenmeter zu kraxeln.
Es war eine
teilweise abenteuerliche Angelegenheit. Der immense Wind,
der Regen und der teilweise sehr schlechte Strassenbelag
haben mir schwer zu schaffen gemacht. Heute war es dafür
ziemlich warm. Es hatte über 30°C. Die Insel Hokkaido
ist 78.420,82 km² groß und hat ca. 5,5 Mio. Einwohner. Sie
ist fast so groß wie Österreich. Hokkaido ist bekannt für
Vulkane, Thermalquellen (onsen) und Skigebiete. Der
landschaftlich raue Daisetsuzan-Nationalpark ist die Heimat
des rauchenden Asahi-Vulkanbergs. Der
Shikotsu-Tōya-Nationalpark umfasst Kaldera-Seen,
geothermische Quellen und den Berg Yōtei, der dem Fuji
ähnelt. Zu den beliebten Skigebieten gehören Rusutsu, Furano
und Niseko.
Meine gestrige Unterkunft war von der Ausstattung so lala.
Dafür war die Vermieterin eine wahre Perle. Die heutige
Radlerei war gar nicht so einfach. Nicht die Länge von 111
km und mageren 893 Höhenmeter = quasi eben, waren das
Problem, sondern der enorme LKW Verkehr auf einer sehr
schlechten und relativ schmalen Strasse. Die Strasse war von
Schlaglöchern übersät. Ein Fahren etwas mehr am Rand war
überhaupt nicht möglich. Wenn ich solche Situationen nicht
auch daheim immer wieder trainieren würde, hätte ich ein
Problem. Ich bin fest davon überzeugt, dass manche
Daheimgebliebene heute einen dicken braunen Strich in der
Hose hätten, wenn sie da gefahren wären.
"SO, und jetzt geh ich in den ONSEN woackn"
13.05.2025
Kimobetsu - Kunnui Eine abenteuerliche Radlerei war das heute bei meiner Fahrt
zur Ostküste Hokkaidos. Von Kimobetsu ging es gleich einmal
recht ordentlich nach oben. Dort kam ich bei einem riesigen
Schigebiet - ca.100 km südlich von Sapporo, vorbei. Es ging
immer bergauf, bergab, aber überhaupt nicht unangenehm.
Heute waren es auf 94 km nur 1920 HM. Ein "Lercherschass" zu
gestern. Es
war warm, bis zu 26°C und es gab bis 13 Uhr fast keinen
Wind. Als ich bei der Abfahrt zur Ostküste war, war auf
einmal die Strasse mit einem dicken Schranken gesperrt. Ich fragte ganz freundlich mein Garmin was ich machen soll.
Ich
bekam aber keine Antwort und ich wertete es so, dass ich
mein Rad um den Schranken herum tragen und einfach
weiterfahren soll. Aber das waren die bisher abenteuerlichsten 10
km. Schnell fahren ging überhaupt nicht, es lagen unglaublich
viele Äste, Steine usw. herum. Als ich bei der unteren Absperrung
ankam, war ich ziemlich froh keine Panne gehabt zu haben.
Die Ostküste gefällt mir viel besser als ganz am Anfang die
Westküste. Meine heutige Unterkunft hat eine von mir für
Zimmer und Ausstattung -1* bekommen. Dafür ist die ältere
Hausherrin sehr, sehr freundlich und hilfsbereit. Sie
bekommt 4****. Es gab auf meiner heutigen Strecke keine
bessere Unterkunft. Hoffentlich steht morgen diese
Bretterburg noch. Der Wind lässt die Wände wackeln und das
Dach leicht flattern.
Morgen geht es zur Südküste von Hokkaido. Am Donnerstag
fahre ich mit der Fähre von der Insel Hokkaido zur
Hauptinsel von Japan Honshu. Ohne Fähre kommt man nicht von
Nord nach Süd in Japan. Das soll nur erwähnt werden, falls
wer fragen sollte, warum der Horn ein Hilfsmittel - sprich
Fähre - nimmt.
12.05.2025
Sapporo - Kimobetsu KLETTERMAXI Gerald - so kann ich mich heute benennen.
Auf der relativ kurzen Etappe von nur 82 km war heute an
Höhenmeter einiges los. Da ich von der West- zur Ostküste
Hokkido wechsle, muss ich auch die Berge dafür in Kauf
nehmen. Nach Sapporo begann gleich ein Anstieg von 40 km.
Die ersten 25 km waren mit nur 350 HM seht angenehm zu
fahren. Aber die letzten 6 km auf den hatten 600 HM,
aber der letzte Kilometer war der Gipfelpunkt - 1km mit 200
HM - und Steigung bis 20%. Ich konnte diese Herausforderung
mit meinem 30 kg schweren Rad OHNE Absteigen meistern. Das
war heute Hochleistungssport für meine Tretter. Da weiß man
wenigstens, warum man im Winter fast tagtäglich auf der
Weirerteichloipe einige KM trainiert hat.
Am Nakayama Pass war sehr viel los. Viele Besucher stürmen diese hohe
Erhebung. Dort liegt immer noch sehr viel Schnee. Ein
Bewohner von dort erzählte mir, dass es in diesem Winter 6 m
hohen Schnee gab. Die Strasse wurde trotzdem immer wieder
für die West-Ostverbindung Hokkaidos frei gemacht. Besonders cool
waren die extrem steilen und sehr schnellen Abfahrten -
leider auf nicht sehr guten Belag und mit enorm tiefen
Löchern. Aber 88 km/h sind sich trotzdem ausgegangen.
Sapporo hat mir sehr gut gefallen. Auch die Fahrrad
freundlichen Strassen sind dort ein Hit. Da könnten sich
unsere Schreibtischtäter, die bei uns eine
Fahrradinfrastruktur planen, etwas abschauen, wie so etwas
funktioniert. Da sind ganz sicher keine Fachleute am Werk,
die jemals auf dem Rad gesessen sind. (Vielleicht zum Bier
holen am Kiosk.) Ich liebe es mit dem Radl durch so große
Millionenstädte zu radeln.
Die Strassen in Japan sind bis jetzt gut bis "NaJo". Die
"NaJo" Strassen sind mir aber auch in Österreich und
Deutschland bekannt. Den schönsten Belag hatte die 8-spurige
Stadtautobahn bei der Einfahrt nach Sapporo. Kein erstauntes
OHA bitte - dort durfte man auf dem sehr breiten
Randstreifen radeln. Fazit zum heutigen Tag: Ich war sehr froh, dass es
nicht die vorausberechneten 3000 Höhenmeter waren, sondern
nur 2969.
11.05.2025
Takikawa - Sapporo HALLO SAPPORO - der HORN IST DA und das Kirschblütenfest
kann endlich auch in Sapporo gefeiert werden.
Was in Südjapan schon im März war, ist erst jetzt im Norden
Japans möglich - das Kirschblütenfest.
In diese Olympiastadt von 1972 wollte ich immer schon einmal
kommen. Deshalb habe ich einen 100 km Umweg bei meiner
Streckenplanung einberechnet. Sapporo, Hauptstadt der
gebirgigen nordjapanischen Insel Hokkaido, ist für sein
Bier, seine Skigebiete und das jährliche Schneefestival
bekannt, bei dem riesige Eisskulpturen gebaut werden. Im
Biermuseum von Sapporo wird die Geschichte der Braukunst in
der Stadt beleuchtet. Besuchern werden Verkostungen und ein
Biergarten geboten. Auf dem Stadtgebiet befinden sich
Abfahrtspisten und Skisprungschanzen von den Olympischen
Winterspielen 1972. Sapporo hat 2 Mio. Einwohner. Im
Stadtgelände sieht man riesige Berge von Schnee, der hier
für die diversen Schiveranstaltungen konserviert wird.
Heute in der Früh hat es in Takikawa noch ziemlich stark
geregnet. Deshalb habe ich die Abfahrt um eine Stunde
verschoben und bin dann bei leichten Tröpferlbad
weggefahren. Ungefähr bei Streckenmitte hat es aufgehört zu
regnen und es kam ein wenig etwas "gelbes" und "blaues" am
Himmel zum Vorschein. Der Wind ist nach wie vor mein
Begleiter. Vor Sapporo habe ich einen Mann mit einem
Dampfstrahler gesehen. Ich habe ein Ringerl geschlagen und
bin zu ihm zurück gefahren. Mein Radl hat dringend eine
Dusche benötigt. Als ich etwas zahlen wollte, hat der sofort
abgelehnt und wir haben ein gemeinsames Foto gemacht.
In Sapporo logiere ich heute, da dieses Hotel auf meiner
Strecke liegt, in einem *****Bunker. Alles ziemlich nobel
und vor allem preislich sehr günstig. Die Angestellten an
der Rezeption haben schön geschaut, wie ich mit dem Rad und
aufgepackten Gepäck vor ihnen gestanden bin. Sie wollten das
Rad sofort vor das Hotel bringen. Dies lehnte ich
entschieden ab, da es mein treuer Begleiter ist. So wurde
sofort ein passendes Platzerl indoor gefunden. Was denken
sich die Leute eigentlich - würden die z.B. ihren Mann oder
Frau vor der Tür stehen lassen? Ich sicher nicht und auch
nicht meinen Drahtesel.
10.05.2025
Haboro - Takikawa Radln im Land der "NICHT"aufgehenden Sonne
Heute beim Start in Haboro zu meiner 123 km langen und mit
2352 HM Tagesetappe schaute es nicht einmal so schlecht aus.
Zwar keine Sonne, aber auch fast kein Wind. Die erste 40 km
waren in 1.40 Stunden erledigt. Knapp vor Rumoi kam eine
weiße Wetterwand auf mich zu. Ich habe mein Gepäck
blitzschnell wasserdicht verpackt, Überschuhe und Regenjacke
angezogen und es fing unmittelbar danach zum Schütten an.
Der Südwind blies mit einer ungeheuren Stärke. Nach Rumoi
fingen die wirklichen Berge an. Die Himmelschleuse war
weiterhin, die restlichen 80 km, bis zum Zielort offen, aber
der Wind war nicht mehr so stark. Als ich eine leichte
Notdurft erledigen wollte, fand ich in meiner Hose erst nach
längeren suchen das gesuchte Stück. Also, es waren nicht nur
der unglaublich starke Regen und er Wind, es war auch noch
ziemlich kalt. Die Sicht war teilweise sehr dürftig. Neben
der Strasse lang noch immer Schnee. Unterwegs sah ich auch
eine Pistole auf der Strasse liegen. Die Häuser werden
entlang der Westküste mit einem Holzverschlag gesichert - ob
das zum erhofften Erfolg führt, wenn man die vielen
zusammengefallenen Häuser sieht?
Für die heutigen 123 km brauchte ich nur 2 Bananen und 2
Snickers. Das japanische Essen ist unglaublich nahrhaft und
ausgiebig. Ich vertrage dieses Essen anscheinend ganz gut
und habe keine Magenprobleme. Momentan geht ein Gewitter
über Takikawa nieder. Auch für die nächsten Tage ist leider
Schlechtwetter angesagt.
Mit meinem heutigen Aussehen bei der Ankunft im Hotel hätte
ich zu Neujahr die besten Chancen als Glücksbringer gehabt.
Mein Gesicht und die Füsse waren zumindest so schwarz wie
ein Rauchfangkehrer.
Takikawa, mein heutiger Zielort, ist eine Stadt in der
Unterpräfektur Sorachi auf der Insel Hokkaidō und hat ca.
40.000 EW.
09.05.2025
Teisho - Haboro
Heute war teilweise ein Badetag. Bis ca. 25 km vor Haboro
hat es teilweise geschüttet. Danach kam wieder der Föhn von
vorne und im Ziel war ich wieder einigermassen trocken.
1980 HM waren heute bei diesem Wetter zu fahren. Es war
heute, trotz Regen, angenehmer zu radeln als gestern. Der
böige Blasius war nicht mehr so extrem. Die Gegend hier ist
ziemlich einsam. Es gibt fast keine Siedlungen. Die hier
wohnen und gebaut haben, leben anscheinend einen sehr
spartanischen Lebensstil. Die Häuser sind nach unseren
Begriffen ziemlich baufällig. Haboro, mein heutiger Zielort,
ist der erste größere Ort und hat 6600 EW. In meinem
heutigen Hotel gibt es auch wieder einen "ONSEN". Ich war
gestern schon in einem solchen vulkanischen Bad. Streng nach
Geschlechter geteilt, kann man dort ein Bad nehmen. Die
gestrigen Becken hatten 39, 40, 41 und 3°C. Meine müden
Tretter waren dadurch heute wieder in Hochform.
Unterwegs habe ich heute bei einigen sehr steilen Anstiegen
(10% und mehr) gesehen, dass am Strassenrand kleine Säckchen
mit Streukies in einem Behälter sind. Wenn dort ein Fahrzeug
im Winter stecken bleibt, kann der Fahrer anscheinend dort
den Kies entnehmen.
Unterwegs traf ich zwei Italiener. Die machen eine Runde um
Hokkaido. Wir haben uns einige Zeit sehr gut unterhalten.
Morgen bekomme ich schon um 6,30 Uhr mein Frühstück. Es
wartet ein langer Tag mit 120 km und sehr vielen HM auf
mich. Gegen Mittag soll es wieder schütten.
08.05.2025
WAKKANAI - TESHIO
Als ich in Teshio angekommen bin, war ich ziemlich stolz,
dass ich heute einen 11er Schnitt gefahren bin. Nach 3
Stunden Fahrt waren es erst 8,7 km/h. Es war unglaublich,
wie der Blasius mich gebremst hat. Aber das wissen alle
Radfahrer, die in Japan fahren - so auch ich. In Japan muss
man, wenn man halbwegs flott unterwegs sein will, von Süd
nach Nord fahren. Ich mache wieder einmal genau das
Gegenteil.
Die Strecke selbst war mit 1250 HM und mit einer maximal
Steigung von 9% eigentlich ziemlich leicht. Gleich nach
Wakkanai bin ich in den Rishiri-Rebun-Sarobetsu-Nationalpark
eingebogen. Der Rishiri-Rebun-Sarobetsu-Nationalpark ist ein
japanischer Nationalpark im nordwestlichen Hokkaidō. Der am
20. September 1974 eröffnete Park umfasst die Inseln Rishiri
und Rebun, sowie die Sarobetsu-Ebene mit einer Fläche von
348,25 km². Der Nationalpark ist mit der
IUCN-Schutzkategorie II klassifiziert.
Mein heutiger Standort TESHIO ist ein kleiner Ort mit ca.
3000 Einwohner. Wenn ich ehrlich bin, bin ich von den Bauten
und Sauberkeit der Landschaft bisher etwas enttäuscht. Bei
meiner heutigen Radlerei bin ich immer wieder durch
Tsunami-Sperrgebiete gefahren. Diese Strassenstücke werden
bei Gefahr mit Schranken gesperrt. Es gibt hier auch
unglaublich viele Windräder. Was auch auffallend ist, dass
die meisten Asiaten, Erwachsene auch Kinder, einen
Mundschutz, sprich Maske tragen. Da fragt man sich schon,
machen diese Menschen alles richtig und wir sind die
Vollkoffer oder ist es vielleicht umgekehrt?
ZUR INFO: Der Livetracker ist aktiv. Auf der
Startseite rechts oben.
07.05.2025
WAKKANAI - STADTRUNDGANG
WAKKANAI – die nördlichste Stadt von Japan.
Die Stadt Wakkanai befindet sich auf der Insel Hokkaido.
Hokkaido ist die nördlichste der 4 Hauptinseln von Japan.
Wakkanai hat ca. 30000 Einwohner. Die Stadt breitet sich
entlang der Küste aus und bietet Zugang zum wunderschönen
Rishiri-Rebun-Sarobetsu-Nationalpark. Aufgrund der Grenzlage
zu Russland weist dieser Landstrich eine bemerkenswerte
kulturelle Mischung auf.
Wakkanai kam durch Handel zum Wohlstand, nachdem hier 1685
die erste japanische Siedlung gegründet worden war und als
Marktplatz für Geschäfte zwischen den Japanern und den
eingeborenen Ainu diente.
Wakkanai liegt direkt am Meer, und die örtlichen Fische und
Meeresfrüchte gehören zu den besten von Japan. In den
Geschäften und Restaurants im Stadtzentrum erhalten Sie
frische Fische und Meeresfrüchte. Der hiesige Fisch ist
frisch, köstlich und äußerst preiswert - und ich sage dazu:
ER IST SAUGUT!
Meinem Empfinden nach hat die Stadt Wakkanai den Flair einer
sibirischen Kleinstadt. Ich war zwar noch nie in Sibirien,
aber so stelle ich es mir dort vor.
Brot, Semmeln und auch eine größere Auswahl von Obst sucht
man hier vergebens. Bei meiner heutigen
Stadtbesichtigungstour war ich in einigen Geschäften und
fand eigentlich nichts davon. Ausnahme waren 2 Bananen. Dann
war das Regal leer. Brot und Gebäck gibt es auch in meinem
tollen Hotel beim Frühstück nicht. Dafür sind überall die
Mehlspeisen eine Sonderklasse. Wenn es so weiter geht, komme
ich kugelrund heim.
Anscheinend ist hier die Kriminalität sehr niedrig. Ich habe
in der Stadt kein einziges Fahrrad abgesperrt gesehen. Was
hier auch sehr auffallend ist, dass die Kinder von den
Erziehern am Seil geführt werden. Besonders auffallend hier
ist, die unglaubliche Freundlichkeit der Menschen. Es gibt
immer ein Lächeln, zu Mittag ein „Konnichiwa“.
Begrüßungskuss, Schulterklopfen und Händeschütteln sind
Tabu. Man begrüßt sich mit einer leichten Verbeugung. Der
direkte Blickkontakt wird vermieden. Wer seinem
Gesprächspartner zu tief in die Augen schaut, gilt rasch als
forsch, aufdringlich oder sogar als respektlos. Auch
Trinkgeld geben ist tabu und absolut nicht erwünscht.
06.05.2025 DIE JAPAN GAUDI HAT BEGONNEN Nix verstehen,
nix lesen können,
komplett anderes Essen,
Linksverkehr usw.
Eigentlich komplett "wurscht". Es läuft auch so.
Ich habe die erste Nacht sehr gut geschlafen und heute früh
vom Jetlag überhaupt nichts gemerkt. Das ungewohnte
japanische Frühstück hat fantastisch gut geschmeckt. Nach
dem Frühstück entschloss ich mich heute schon zum
nördlichsten Punkt von Japan, zum Cap Soya zu radeln. Bis
dort hin sind es 33 km. In einer guten Stunde war ich dort.
Aber ich wusste schon bei der Hinfahrt, was mir bei der
Rückfahrt blüht. Am Cap Soya angekommen, das ist anscheinend
ein heiliger japanischer Ort, kamen schon einige Leute auf
mich zu und fragten, ob sie mir bei den Fotos helfen können.
Diese Menschen waren vorher anscheinend in ein Gebet oder
Andacht versunken.
Am Cap Soya trank ich auch mein mitgenommenes, wie immer vor
einem Extrem-Projekt, ein GUTES MURAUER BIER - REIN DAS
BESTE. Am Cap Soya bemerkte ich auch, dass sich beim
Sattel die Satteltasche mit dem ganzen Werkzeug bei der
Herfahrt verabschiedet hat. Auf der Rückfahrt, die extrem
langsam war, der Wind blies unglaublich in das Gesicht,
suchte ich mit Adlersaugen das verlorene Stück. Ich habe es
nicht gefunden. Als ich zum Hotel zurück gekommen bin, hat
ein Hotelangestellter meine Satteltasche samt Inhalt
gebracht. Er sagte mir, dass die Tasche von einem Autofahrer
gebracht wurde. Er hat sie unterwegs auf der Strasse liegen
gesehen und hat meinen Zettel mit der Hotelanschrift gefunden
und zum Hotel gebracht. UNGLAUBLICH, was es für gute
Menschen gibt. DANKE!
Morgen werde ich Wakkanai erkunden und am Donnerstag geht es
los mit der 3000 km langen Radlerei nach Süden.
05.05.2025
Ich bin nach über 18 Stunden gut in Wakkanai angekommen. Die
2 Flüge mit der ANA waren ganz ausgezeichnet. Diese
Fluglinie ist in meinem Empfinden auf Platz 1 gerückt.
Die Flieger waren unglaublich sauber, das Essen war mehr als
ausreichend und vor allem sehr gut. Von München nach Tokio
hatte ich eine ganze Sitzreihe für mich beim Fenster. Ich
hatte die Flugbuchungen und die Sitzverteilung schon seit
einiger Zeit genau beobachtet. Da habe ich gesehen, dass vor
meinem reservierten Sitz einige Reihen sehr spärlich gebucht
waren. Da habe ich mir gleich eine ganze Sitzreihe
geschnappt. Ich bin extra sehr spät eingestiegen, da ich
darauf spekuliert habe. Am Mega-Flughafen Tokio war es dann
weniger lustig, da war schwer was los. Wir alle mussten
alles auschecken, Passkontrolle, Einreisecode Gesichts- und
Fingerscan usw. Das war eigentlich auch nicht das große
Problem. Aber das neuerliche Einchecken vom Gepäck hatte es
in sich. Mein Radkarton wurde unzählige Male vermessen und
gewogen. Ich hatte schon ein etwas mulmiges Gefühl, dass
mein Radkarton nicht weiter befördert wird. Aber nach langen
hin und her wurde der Karton doch genommen. Ich hatte das
ganze Gepäck vorschriftsmäßig und zeitgerecht angemeldet und
alles wurde akzeptiert von der Fluglinie und wurde schon im
Jänner genehmigt. Gott sei Dank war in Wakkanai alles da.
Dort habe ich an Ort und Stelle mein Rad zusammen gebaut,
den Koffer wieder einmal verschenkt und bin dann ca.15 km in
das Hotel in Wakkanai geradelt. Das hat nach der über 18
stündigen Flugreise richtig gut getan.
Im runden Bunker, ein sehr schönes Sporthotel, bleibe ich
bis Donnerstag. Dort logiere ich im 10. Stock.
30.04.2025
Die Zeitung MEIN BEZIRK vom 30.04.2025 berichtet von meiner
bevorstehenden Charity-Radfernfahrt in Japan.
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
IMMER WIEDER EINE SPANNENDE ANGELEGENHEIT - DAS
EINPACKEN
In 2 Wochen starte ich am nördlichsten Punkt von Japan zu
meiner 3000 km langen Charity-Radfernfahrt bis ganz in den
Süden von Japan. Das Probeeinpacken meiner benötigten Sachen
ist jedes Mal wieder eine grosse Herausforderung. Jedes
Land, jeder Kontinent hat andere Voraussetzungen. Diesmal
muss ich für Japan auch etwas Winterliches mitnehmen. Der
Norden Japan liegt auf Höhe Sibiriens und der Süden befindet
sich südlich von Südkorea.
Das heißt im Norden ist es noch ziemlich kalt und es liegt
auch noch an einigen Stellen Schnee und im Süden wird es
ziemlich warm werden. Auch mit dem dort fast täglichen Regen
muss ich rechnen.
Diesmal muss ich auch noch zusätzlich einen Tragesack für
mein Rad mitnehmen. Ich kann in Japan nicht einfach mein
Rad, so wie ich es sonst gewohnt bin, in das Zimmer
mitnehmen. Das heißt: Ich muss jeden Tag meinen Drahtesel
etwas zerlegen und vor der Abfahrt am nächsten Tag wieder
zusammenbauen. Meine Fahrt wird auch heuer wieder von Garmin
und PAJ-GPS überwacht.
Ich werde Anfang Mai 2025 von München via Tokio - 東京 - nach
Wakkanai -
稚内市 -, das ist die nördlichste Stadt von Japan, fliegen. Von dort werde
ich
mit dem Fahrrad weiter zum nördlichsten Punkt von Japan, dem Cape Sōya -
宗谷岬 -, radeln. In ca. 30 - 33 Tagen will ich nach
ca. 3.000 km und sehr vielen Höhenmetern den Süden Japans erreichen. Das
Cape Nagasakibana - 長崎鼻 -, südlich von Ibusuki - 指宿市 - wird
mein Zielort sein.
Es wird ganz sicher eine sehr interessante und auch herausfordernde
SOLO-Radfernfahrt. Herausfordernd deshalb, weil ich weder die
japanische Sprache noch die japanischen Schriftzeichen beherrsche und
auch die Essgewohnheiten sind mir fremd.
Aber mit Händen, Füssen und "STOASTEIRISCH" wird es gehen und ich
vertraue der Hilfsbereitschaft und der Freundlichkeit der japanischen
Menschen.
Gerald Horn
JAPAN - Wo Tradition auf Zukunft trifft
Durch
die Länge des Filmes kann es zu längeren Ladezeiten kommen.