Radfernfahrt vom Petersplatz in Rom bis zur Südspitze
Siziliens
1.120 km - 17.860 HM
27.03.2012
Die Vorbereitungen für diese sicher sehr anstrengende
Radfernfahrt laufen auf Hochtouren. Ich freue mich schon
auf den Augenblick, wenn ich mit meinem Rad an der
Südspitze Siziliens stehe. Dann habe ich eines meiner
grossen Sportziele erreicht. Die Durchquerung Europas,
vom Nordkap bis an die Südspitze Italiens.
Im Jahr 2000 fuhr ich von der Pfarrkirche Mariahof
nonstop in 36 Stunden nach Rom. Diese 921 km lange Reise
war als Dankes- und Bittfahrt für meinen kleinen Freund
Florian gedacht.
2010 fuhr ich 4006 km vom Nordkap zum Lebensfest am
Mühlsteinboden in St. Blasen. Die Spenden, die ich für
diese Reise bekommen habe, wurden an ein
schwerstbehinderten Kind in Mariahof und an die
Lebenshilfe Murau weiter gegeben.
29.03.2012
Für die große Reise in den Süden wird heute schon alles
eingepackt. Morgen Freitag wollen Margret und ich um ca. 13 Uhr
in Mariahof starten. Wir möchten, wenn möglich, die 860 km bis
Rom durchfahren, damit ich am Samstag in der Früh mit dem Rad
Richtung Sizilien starten kann.
30.03.2012
Auf dieser Seite werde ich täglich (wenn technisch
möglich) von meiner Radfernfahrt vom Petersplatz in Rom
bis an die Südspitze Sizilien berichten. Diese Fahrt
beginnt morgen Samstag, 31.03. in Rom. Der Höhepunkt
wird am Karfreitag die Überfahrt des Vulkan Ätnas sein.
(von 0 m SH auf ca. 2800 m SH). Hoffentlich spuckt der
Ätna nächste Woche nicht. Wenn ich an der Südspitze
Siziliens angelangt bin, ist einer meiner großen
Sportträume in Erfüllung gegangen. Die Durchquerung
Europas von Nord nach Süd – vom Nordkap bis an die
Südspitze. Insgesamt bin ich dann für dieses Ziel über
6000 km mit dem Fahrrad gefahren. Bis jetzt bin ich vom
Nordkap bis Rom 184 Stunden unterwegs gewesen. (Mariahof
– Rom im Jahr 2000 921 km nonstop 36 Std. , Nordkap –
St. Blasen im Jahr 2010 4006 km Fahrzeit: 148 Std. in 20
Tagen) Ich hoffe, dass ich für die restlichen 1200 km
und ca. 19000 Höhenmeter weniger als 56 Stunden brauche.
Ich will unbedingt unter 240 Stunden = 10 Tage bleiben.
Diese Fahrt dient für mich auch als Vorbereitung für das
heurige Charity Unternehmen RACE AROUND AUSTRIA, welches
Anna Schiefer, Magdalena Merl, David Präsent und ich als
Team LICHT INS DUNKEL fahren . Informationen über dieses
Rennen finden Sie auf www.lebensfest.at .
31.03.2012
Es läuft alles planmässig. Heute war um 5 Uhr Tagwache.
Um 7 Uhr 30 waren Margret und ich schon am Petersplatz.
Wir wollten so früh als möglich starten, weil wir dem
Verkehrschaos dieser Grossstadt ein wenig entgehen
wollten. Und es hat geklappt. Wir konnten relativ
schnell durch Rom fahren. Danach ging es weiter nach
Castel Gandolfo, dem Sommersitz des Papstes. Da gab es
einen Berg nach dem anderen. Nach ca. Mitte der heutigen
Strecke, wir fuhren auf der SS7, gab es eine Gerade von
50 km. Es war zwar auf diesem Stück komplett flach,
dafür kam ein starker böiger Wind auf. So wurde aus der
Ebene wieder ein Berg. Die Strasse war gepflastert von
Glasscherben und toten Tieren. Wenn ich diese alle
aufgesammelt hätte, könnte ich locker einen "Asia
Imbiss" eröffnen.
Gestern fuhren wir in 8 Stunden die 875 km von Mariahof
bis Rom zu unserem Campingplatz. Dieser war super
ausgestattet. Ein solches Servicehaus habe ich noch
nicht gesehen. Einfach toll! Der heutige Campingplatz
ist zwar einfach aber sauber und liegt direkt am Meer.
Der Platz ist mit Securitypersonal total abgesichert.
Man wird bei der Einfahrt zum Platz kontrolliert. Auch
bei unserem Zeltplatz kamen sie schon einige Male
vorbei.
Morgen geht es in die Mafiosi Hauptstadt Neapel ...
Kurz vor dem Start am
Petersplatz. An diesem Platz
bin ich im Jahr 2000 auch schon mit dem Rad gestanden.
Damals empfingen mich nach der Nonstop-Radfahrt von der
Pfarrkirche Mariahof zum
Petersplatz viele Freunde, die mich mit einem Reisebus
begleitet haben.
Die ca.1200 km lange
Radfernfahrt
hat begonnen...
erfrischendes Bad im
Meer...
...uns war es noch zu kalt
01.04.2012
Wir sind gut in Neapel angekommen und haben unser Nachtquartier
im Vulkankrater Solfatara aufgeschlagen. Margret und ich konnten
soeben schon ein wunderbares Naturschauspiel erleben. Überall
dampft es aus der Erde, die Lavasteine rundherum glühen. Das
muss man einmal gesehen haben. Unten gibt es einen kurzen Film
Die heutige Fahrt war ziemlich anstrengend. Zuerst berauf und
bergab, dann wieder lange flache Stücke. Der Wind war heute noch
stärker als gestern. Nach ca. 10 km wurde ich von einer Gruppe
Italiener überholt. Da konnte ich gute 15 km mit denen fahren.
Da ging es ziemlich flott dahin. Leider hatten die ein anders
Ziel als ich. So musste ich wieder alleine weiter kämpfen.
wunderbare Landschaften
unsere Lieblingsblume, der
Kaktus
Im Vulkan Solfatara brodelt es ...
02.04.2012
Wir haben das Irrenhaus für Kraftfahrer – Neapel,
Pompeji, Salerno – gut überstanden. So etwas habe ich
mit dem Fahrrad und Margret mit dem Auto noch nie
erlebt. Rote Ampeln, gekennzeichnete Einbahnstraßen usw.
werden nicht eingehalten. Trotzdem rollt der Verkehr.
Faszinierend ist die KANN Regel: Man KANN vor einer
roten Ampel halten, man KANN bei einem Zebrastreifen
stehen bleiben usw. Das Wörtchen MUSS gibt es
anscheinend im Autofahrerwortschatz in dieser Gegend
nicht. Auch z.B. in einem Kreisverkehr geht es rund. Wer
weniger Angst hat, fährt als Erster. Wenn es links oder
rechts pfeift oder hupt, war es ein Moped oder die
Polizia. Die sehr zahlreich vorhandene Polizei
beobachtet das Verkehrsgeschehen sehr schmerzfrei. (ohne
Regung) Als Radfahrer muss man in solchen Situationen
einfach die Augen offen halten und keinesfalls
nachgeben. Unser heutiger Campingplatz ist sehr einfach
und liegt direkt am Meer. Von der Stadt Neapel gibt es
leider keine Fotos. Da musste Margret im wirren
Verkehrsfluss mitschwimmen.
Mir wurde prophezeit, dass ich Neapel als Radfahrer nur
mit der Unterhose verlasse - dem war nicht so. Es gab
überhaupt keine Probleme diesbezüglich. Neapel wird auch
immer als dreckige Stadt beschrieben. Wir haben die
Innenstadt zumindest sauber gesehen. Dafür sind die
Vororte zugemüllt.
im Hintergrund die Stadt
Salerno
Salerno mit Hafen
Leider gibt es am
Campingplatz nur eine Tröpferldusche. Deshalb musste der
Autowaschschlauch her halten.
Das Wasser war freddo.
Einkauf im Mini
Supermarket.
03.04.2012
Ein sehr anstrengender, aber spannender Radlfahrertag
ist zu Ende. Es ging heute extrem bergauf und bergab.
Einige Male von 0 m bis auf über 600 m Seehöhe. Nach dem
4. Berg wurde eine Strasse saniert und wir durften
leider nicht weiterfahren. Die von der Polizei
beschriebene Strecke, die ca. 30 km entfernt verlief,
durfte wieder kein Radfahrer fahren. So blieb uns nichts
anderes übrig, als das Rad einzupacken und bis zur
nächsten auch für Radfahrer zugänglichen Strasse zu
fahren. Dies hat mich extrem angezipft. Aber von den
geplanten Tageskilometern fehlten letztendlich nur 4 km.
Die Höhenmeter die man hier zurück legt sind enorm. Auch
für Margret ist es sehr anstrengend, die zum Teil sehr
schmalen Strassen zu fahren. Der Straßenbelag ist auch
alles andere als gut. Unser heutiger Campingplatz ist
noch noch sehr viel einfacher als gestern. Aber was soll
es, es ist ja nur für eine Nacht.
wunderschöne einsame
Bergdörfer
Meer und Berge
es geht wieder hoch über
das Meer
Sonnenuntergang am
Campingplatz
04.04.2012
Heute ging die Fahrt der Küste entlang bis nach
Portosalvo. Dieser Ort liegt am Golfo di Sant Eufemia.
An einigen Straßenabschnitten war der Wind so stark,
dass ich extreme Probleme hatte, das Rad auf der Strasse
zu halten. Wir sind von Rom schon 758 km unterwegs. Wenn
alles gut geht, können wir schon morgen mit der Fähre
auf die Insel Sizilien fahren (Villa - Messina). Dieser
südliche Teil von Italien - Kalabrien - ist wunderschön.
Es ist auch alles sauber und die Menschen sind sehr nett
und freundlich. Polizei gibt es hier genug. Der heutige
Campingplatz ist sehr rustikal. Da sollte man sogar das
Warmwasser selbst mitbringen. Das Thermometer zeigte
heute hochsommerliche 32°C.
Mandarinenbaum
faszinierende
Dörfer entlang der Küste
05.04.2012
Wir sind auf der Insel Sizilien.
Heute um 3 Uhr früh begann es zu regnen. Die ersten
Kilometer musste ich Langarm und mit Überschuhen fahren.
Es ging so wie auch in den letzten Tagen bergauf und
bergab. Heute waren besonders die Abfahrten auf den
schmalen Strassen und engen Kehren besonders gefährlich.
Zweimal ist mir das Vorderrad ausgebüchst, aber es ist
nichts passiert. Die Fährüberfahrt war ruhig und dauerte
ca. 30 Minuten. Nach einigen Kilometer auf Sizilien fing
es ziemlich zu regnen an. Margret kam mit dem Auto eine
Stunde später am Ziel an als ich mit dem Rad. In den
engen Ortschaften kommt man mit dem Auto einfach nicht
weiter. Wegen dem starken Verkehr und der sehr
unsicheren Wetterlage haben wir uns entschlossen, den
100 km langen Umweg über den Berg Ätna nicht zu
fahren. Wir wollen unser Ziel, den südlichsten Zipfel
Siziliens zu erreichen nicht gefährden. Wenn alles gut
geht, habe ich morgen eines meiner großen sportlichen
Ziele erreicht.
Scilla, der letzte
Ort auf dem Festland vor der Fähre.
Die Insel Sizilien
ist in Sicht.
Blumenpracht am
Straßenrand.
Das Schlechtwetter
kommt.
06.04.2012
- GESCHAFFT!!!!
Heute um 16 Uhr 42 war es soweit. Ich habe Europa vom
Nordkap bis zum südlichsten Zipfel Siziliens mit dem
Fahrrad durchfahren. Das Gefühl war ähnlich wie beim
Start am Nordkap - einfach großartig. Vor lauter
Freude habe ich eine sizilianische Zitrone, die ich
während der heutigen Fahrt von einem Baum geerntet habe,
samt Schale zur Gänze aufgegessen. Sie hat wunderbar und
für mich zu diesem Zeitpunkt besonders süss geschmeckt.
Von Rom waren wir 1120 km unterwegs. Insgesamt vom
Nordkap waren es über 6000 km. (Die Statistik gibt es
nächste Woche.)
Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Frau
Margret, die die ganze Strecke vom Norden bis zum Süden
immer als Begleitung mit war. Danke möchte ich den
Betreuern bei meiner Non-Stop Romfahrt im Jahr 2000
sagen. Diese Fahrt war der erste Teil meiner
Europadurchquerung. Da waren Franz Ofner, Bertold Auer,
Lorenz Horn, Olivia Horn und Margret dabei. Die Busreise
nach Rom, es waren ca. 40 Personen mit, hat Erwin Ofner
organisiert. Ohne diese Helferlein wäre mein sportlicher
Traum viel schwerer zu realisieren gewesen.
Bedanken möchte ich mich auch bei meinen Sponsoren Red
Bull und Power Bar.
Morgen geht es wieder Richtung Heimat. Über 2000 km
liegen vor uns....
WIR sind am Ziel - über
6000 km sind geschafft.
Meine treuer Drahtesel -
mit diesem Rad hatte ich keine einzige Panne!
Die Zitrone schmeckte zuckersüß!!!!!
Auch der Naturpark
präsentiert sich am südlichsten Zipfel Europas.